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Deutschlandradio

Der DJ und Vogelfreund Dominik Eulberg

Der 29-jährige Dominik Eulberg gehört derzeit zu den gefragtesten Techno-Musikern Deutschlands. In diesem Jahr legt er in Clubs in Japan, USA, Kanada, Australien und Südafrika auf. Entspannung findet er in der Natur. Seine neue Platte heißt "Herbarium". Darauf finden sich Titel wie "Kuckucks Lichtnelke".

Ich geh mindestens einmal alle zwei Wochen Vögel beobachten und geh sonst auch immer viel spazieren, nach drei vier Stunden wandern, da ist irgendwann so ein Punkt, da ist man wieder in sich angekommen.

Sagt Dominik Eulberg, 29, DJ, Musiker, Naturfreund und leidenschaftlicher Vogelbeobachter.

Natur ist für mich eine ganz wichtige Inspirationsquelle, ich denk immer an irgendwelche Wanderungen, das sind so ganz tolle Gefühle und Emotionen, die man in sich aufgesogen hat , die man auch immer abrufen kann.

Er sieht noch jung aus, besonders dafür, dass er sich ständig die Nächte um die Ohren haut. Wenn er auflegt, sich über die Plattenteller beugt, hängen ihm die blonden Haare weit ins Gesicht.

Dominik Eulberg hat sich in den vergangen Jahren in der Clubszene einen Namen gemacht, international. Nicht nur als DJ, sondern auch als Remixer und mit seinen eigenen Platten, auf denen sich so schöne Titel finden wie: "Die Invasion der Taschenkrebse" oder "Die Rotbauchunken vom Tegernsee".

Clevere Vermarktungsstrategie könnte man meinen, doch Dominik Eulberg hatte schon immer einen besonderen Bezug zur Natur: Geboren 1978, ist er in einem kleinen Provinzstädtchen im Westerwald aufgewachsen, direkt am Waldrand. Ohne Fernseher. Der Vater Biologielehrer und in diversen Naturschutzorganisationen engagiert:

Der hat uns eben schon als Kinder alles gelehrt und gezeigt, und schon als ich sechs, sieben Jahre alt war, kannte ich alle Schmetterlinge und Vögel, das war dann eben so unser Fernsehersatz, jeden Tag rausgehen und schauen, was gibt's da Neues, und das war immer total spannend und es wurde nie langweilig.

Erfahrungen, die ihn geprägt haben. Für Musik interessiert er sich lange überhaupt nicht, bis er mit 14 zufällig im Radio die "hr-clubnacht" mit Sven Väth hört:

Und war dann so total fasziniert, weil ich mir das gar nicht erklären konnte, was sind das für Geräusche, wo kommen die denn her und gerade für mich als einen, der immer in der Natur war, war das was Befremdliches und das hat mich total fasziniert, weil es so was total Gegensätzliches zu meinem bisherigen Leben war.

Es reizt ihn, diese andere Welt zu erkunden, er kauft sich Synthesizer, Drum-Computer und Effektgeräte:

Und bin dann so dahintergekommen, wie das funktioniert, wie so ein Klang entsteht, so mit Oszillatoren und Hüllkurven, das waren immer so Klangforschungsprojekte, die ich gemacht hab.

Und er beginnt aufzulegen. Nach Abitur und Zivildienst geht er nach Bonn, um dort "Ökologie und Umwelt" zu studieren - was er aber inzwischen - der Musik wegen - auf Eis gelegt hat. Zweimal arbeitet er in Nationalparks, Müritz und Wangerooge, macht Führungen, erklärt die Pflanzen- und Tierwelt - und er tourt durch die Clubs, bis an seine körperlichen Grenzen. Die Quittung, vor vier Jahren, ein Hörsturz.

2004 erscheint sein erstes Album: "Flora und Fauna", bei "Traumschallplatten" in Köln. Sein drittes Album kommt 2007 bei Cocoon heraus, dem Label von Altmeister Sven Väth: Irgendwann klingelte bei mir das Telefon und dann sagte er so: Hallo, hier ist Sven Väth aus Frankfurt, wie geht's, und ich dachte das wäre irgendein ein Freund, der mich auf den Arm nehmen will und sag so: hallo Sven, wie ist das Wetter bei euch, aber das war er dann eben wirklich. (…) Das war für mich unglaublich, weil das so in meinem Kosmos schon so das Größte war, hat mich gefragt, ob ich einen Remix machen will, und die waren dann immer total begeistert und dann hat er mich irgendwann gefragt, hast du Lust ein Album zu machen, und dann muss man nicht lang überlegen, weil das schon was ganz Besonderes ist, so ein Jugendtraum, den man sich erfüllt.

Der 29-Jährige lebt in Bonn, allein, das Los des Wochenend- und Nachtarbeiters, da bleibt wenig Raum für engere Beziehungen. Vor drei Jahren hat er sich im Westerwald ein Häuschen gemietet, direkt am Waldrand - und ein Studio eingerichtet.

Da hab ich einen Holzkamin und ausgestopfte Tiere an der Wand, so ein bisschen urig, so wie in einer Jagdhütte, da fühl ich mich wohl.

Japan, Australien, USA, Südafrika, Mexiko, Brasilien - Eulberg ist ein gefragter Mann.

Egal, ob man Liebeskummer hat oder die Oma gestorben ist, man muss auf der Bühne stehen und gute Laune verbreiten.

Länger als 10 Jahre will er das nicht mehr machen:

Dann wäre ich ja schon fast 40, nee dann muss noch bisschen Zeit bleiben für mein zweites Leben, mein Leben für den Naturschutz.

Artikel auf deutschlandradiokultur.de